Planungen für eine Sekundärbahn von Hemer in das obere Hönnetal nach Balve bzw. Neuenrade
Im Jahr 1882 erreichte von Menden aus die erste Bahnlinie die Stadt Hemer. Drei Jahre später wurde die Strecke nach Iserlohn verlängert. Bereits vor dieser Verlängerung gab es Bemühungen und Planungen von Hemer über Sundwig und Stephanopel das oberer Hönnetal zu erschließen, da ein Anschluss an die 1861 eröffnete Ruhr-Sieg-Strecke in Werdohl aufgrund der großen Höhendifferenz ausschied.
Die drei bedeutensten Streckenplanungen zur Erschließung des oberen Hönnetals zeigt das abgebildete Relief.
1883 bildete sich das erste Komitee für eine Strecke über Sundwig - Stephanopel nach Balve über Frühlinghausen. Hierbei hätte der Kriegerbrand mittels eines 800 m langen Tunnels unterfahren werden müssen. Zur Vermeidung eines kostspieligen Tunnels wurde daher eine weitere Trasse vorgeschlagen, die den Giebel als Kulminationspunkt in einem Einschnitt durchquerte und Neuenrade aus westlicher Richtung anfuhr. Die heutige Hönnetalbahn erreicht Neuenrade von Nordost kommend.
Während die Anbindung des oberen Hönnetals von Hemer aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten und auch wegen der geringeren Entfernung zum Standort Iserlohn von diesen beiden Städten favorisiert wurde, gab es auch Planungen, das Hönnetal von Menden aus ohne Überwindung eines Bergkamms zu erschließen, was von den Mendenern forciert wurde. 1884 wurde daher ein Streckenverlauf von Sundwig über die Deilinghofer Höhe vorbei an Brockhausen und Volkringhausen ins Spiel gebracht. So hätte das Hönnetal auf größerer Länge genutzt und gleichzeitig auf einen Tunneldurchbruch verzichtet werden können. Diese auch als „Vermittlerlinie“ bezeichnete Strecke wurde jedoch bereits vor den ersten konkreten Trassenplanungen wieder fallengelassen, so dass sie auch nicht auf diesem Modell dargestellt werden konnte.
1889 kam eine weitere Variante von Sundwig über Stephanopel nach Balve ins Gespräch und zur Planung. Die Strecke unterquerte die Wasserscheide zwischen Sundwiger Bach und Hönne nahe dem 546 m hohen Balver Wald mittels eines 1750 m langen Tunnels. Im gleichen Jahr wurde der Bau der regelspurigen Stichbahn von Hemer nach Sundwig gesetzlich festgeschrieben.
Zu erwähnen sei noch, dass 1890 ein Projekt einer Bahnstrecke von Münster nach Frankfurt a. M auftauchte, wodurch sich die Anwohner eine Vollbahn durch das Hönnetal erhofften. Nähere Einzelheiten hierzu sind jedoch nicht bekannt.
Die Eisenbahnverwaltung und der Regierungspräsident gaben 1890 eine ablehnende Stellungnahme gegenüber einer Streckenführung über Sundwig – Stephanopel nach Balve ab. Damit waren die Weichen für die Hönnetalbahn Menden - Balve gestellt. Die am 1.10.1891 eröffnete Strecke von Hemer nach Sundwig sollte somit für immer bei der Sundwiger Eisenhütte enden. Bis zu dem Bau der Hönnetalbahn und der Anbindung der Städte Balve und Neuenrade an die Eisenbahn vergingen jedoch noch mehr als 20 Jahre. Sie wurde am 1.4.1912 eröffnet.
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